Nach 90 Minuten anrennen durch die Mitte kann Motor Eberswalde wieder einmal froh sein ein Heimspiel nicht verloren zu haben. Denn die beste Torchance hatten die Gäste in der 68.Minute, wenn man es genau nimmt war das sogar die einzige zwingende Gelegenheit des ganzen Spiels. Nachdem die gesamte Hintermannschaft der Eberswalder gepennt hatte, lies sich der nun völlig frei durchlaufende Oranienburger Stürmer wohl auch noch mit etwas Sekundenschlaf anstecken und ermöglichte Swen Lichtenberg im Tor die Parade. Statistik-relevant schlagen in diesem Spiel noch die 71. und 81. Minute zu Buche, in denen Spieler beider Mannschaften wegen zu heftiger Mundbewegungen zum Zähneputzen geschickt wurden. Die kreativste Leistung der Partie zeigten nämlich die beiden gelben Strichläufer an den Spielfeldrändern. Wo diese ewig meckrigen Zuschauer schon mal einen Abwehrspieler gut 3 Meter tiefer als den Stürmer sehen, da berechneten sie geistesgegenwärtig die Lichtbrechung bei Nieselregen mit ein und sahen ihn prompt im Abseits. Wenn das ein Bengel in kurzen Hosen dann auch noch in Zweifel zieht, denn muss man ihm doch zeigen das man weis wo Pessin liegt, also raus mit ihm! Leider saß der hartnäckige Gewissensbiss den sich der Obergelbling bei der Aktion zuzog so tief, das er sich schon zehn Minuten später nur dadurch Erleichterung verschaffen konnte, in dem er die Kabbelei um einen Einwurf zum Wiederherstellen des zahlenmässigen Gleichwichts nutzte. Soweit der erwähnenswerte Teil dieses fusballerischen Sonntagsbratens. Es folgt der übliche Absacker auf das Niveau der märkischen Verbandsligatristesse. Beide Mannschaften waren in ihrem überdurchnitlichen spielerischen Potenzial bleibend verhindert, durch wuchtig aus dem Strafraum herausgebolzte Bälle, tückische angeschnittene Kerzen an der Strafraumgrenze und humorlos weggeköpfte Ecken auf den kurzen Pfosten. So blieben auch die hoffnungsvollsten Ansätze von Spielkultur in der rutschigen Grasnabe hängen oder verendeten qualvoll am berühmten Haken zuviel. Es gipfelte schliesslich in Aktionen wie jener, wo Motor Spieler Mathias Schlegel sich seinem Kameraden Christian Manteufel höchstselbst in den Weg stellte um ihn am Torschuss zu hindern (Namen sind zum Schutz der Spieler in der Öffentlichkeit geändert). Dennoch sollte ganz am Ende auch das Positive nicht kürzer können lassen als die Nachspielzeit. Denn es wurde immerhin von beiden Vertretungen ein womöglich entscheidender Punkt gegen den Abstieg klar gemacht, beide Torwarte spielten zu null und alle aktiven Spieler von Landesliga abwärts die bei Motor die 5 Euro gelöhnt hatten um in echter Eberswalder Fußball Solidarität die Westender verlieren zu sehen, konnte ihr frommer Sonntagswunsch wieder einmal nicht erfüllt werden und überhaupt, wenn Ortrand weiter so zuverlässig verliert, dann reichen auch die 23 Punkte zum Klassenerhalt und nächste Saison wird dann sowieso richtig angegriffen.
Motor spielte mit:
Lichtenberg
Stelse, Rauch, M.Manteufel, Kalohn
F.Manteufel (58.M.Hellmich), Döhring (75.Bühlow), S.Neumann, S.Sasse (88.Turowski)
Schlegel, Persecke (71.GR)