Um noch einen Kumpel in Berlin abzuholen, fuhr man nach Brandenburg mit dem Zug. Auch wenn sich das Interesse an Spielen der zweiten Mannschaft zuletzt in Grenzen gehalten hatte - meistens spielte ich den Alleinunterhalter, so versprach schon das große Stadion von Stahl Brandenburg mal eine Reise Wert zu sein. Kaum hatten wir im Zug 16€ pro Nase für Hin- und Rückfahrt abgedrückt, da sagte der Berlin Zusteiger für die Fahrt ab, zu seinem Glück wie sich herausstellen sollte. Denn irgendwo in Berlin bimmelte das Handy nochmal und diesmal mit dem gutgemeinten Rat man solle wieder zurückfahren, das Spiel findet nicht statt. Nur zu blöd das man schon im Zug nach Brandenburg war und man bezahlt hatte. Der Mitreisende ist übrigens Schüler und hatte bereits einen erheblichen Teil seines Taschengeldes angelegt, einfach zu spät um die Tour, bei bestem Wetter jetzt noch abzubrechen. Mit der Straßenbahn war man eine gute halbe Stunde vorm 'Anpfiff' am Stadion und zahlte für Eintritt und Stadionheft (in einige Jahren vielleicht begehrte Rarität) nochmal 5€. Dennoch, das war jetzt reine Vergnügungssteuer. Denn die langsam eintrippelnden Zuschauer auf der Tribüne konnten schonmal wegen des gerade gelegten Eintritts 'verarscht' werden. Der Wurstmaxe, der seinen Stand gerade aufgemacht hatte, wurde aufgrund solch frecher Gesänge langsam skeptisch ob er denn heute viele von den Würsten zu Wasser lassen sollte. Die Mannschaft von Brandenburg machte sich unterdessen auf dem Rasen warm bis ein Spieler an den Gästeblock kam und meinte, das unsere Mannschaft wohl nicht kommen wird. Steht in Mühlenbeck im Stau und hätte einen Motorschaden. Das da bei Motor wohl ein Schaden vorliegt, mussten auch die Leute auf der Tribüne denken, denn mittlerweile hatte man uns in den Innenraum gelassen und wir konnten auf dem Rasen ein Bißchen rumknödeln. Unser Wunsch mal kurz die Championsleague Hymne anzuspielen wurde nicht erfüllt, dafür durften wir aber bei Brandenburg 'mittrainieren', die zogen sich nämlich 5 Minuten nach dem imaginären 'Anpfiff' auf den Nebenplatz zurück und machten zusammen mit den Schiris eine Trainingseinheit. Da ich nicht Abseits stehen wollte bei soviel Sportsgeist, holte ich mir in der Kabine eine kurze Hose und stümperte auch noch ein Bißchen mit dem Ball rum. Motor soll inzwischen das Angebot erhalten haben, das sie ein Brandenburger Bus aus Mühlenbeck von Stau und Motorschaden erlöst und ins Stadion karren würde. Der Schiri wollte sich solange bereit halten und es könnte ein Spiel unter dem recht imposanten Flutlicht bis 16 Uhr ('Anpfiff') steigen. Das man bei soviel Entgegenkommen einen Fake von Motor witterte schien schon klar. Nachdem man sich eine halbe Stunde verletzungsfrei bewegt hatte, wurde einem in der Spielerkantine noch ein Bier spendiert und eine gute Heimreise gewünscht, ob der kampflos gewonnenen Punkte war man sehr zuversichtlich in Brandenburg. In der Altstadt fand man noch eine Sportsbar und so wurden die Bundesligaspiele (die Herthies loosen, Borussia holt einen Punkt bei den Batzies!) verfolgt. Die Bahnfahrt war trotz kleinerer Verspätungen problemlos. Man darf sich den Tag eben nicht von Motor Eberswalde versauen lassen.
Motor II machte sich zum Löffel mit:
M.Pirch - S.Steinke